wälzen im Sand: Körperpflege für Pferde

Nesselfieber: Hautsymptome beim Pferd

Naturheilkundliche Themen rund um Pferd und Hund

Apfelessig ins Pferdefutter?

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Information für Tierbesitzer:
Die Wirkung von Apfel- oder Obstessig beim Pferd ....

Die Sache mit den Hausmittelchen ...

 

Hausmittelchen dienen natürlich nicht zur Bekämpfung von Krankheiten, können das Wohlgefühl des Pferdes aber unterstützen und nach Absprache mit dem Behandler auch Heilungsprozesse begleiten.

Apfelessig gehört zu diesen Hausmittelchen, die aber zunächst Erstaunen beim Pferdebesitzer auslösen. Die zweifelnde Frage, ob das eigene Pferd den starken Geruch von Apfelessig hinnimmt und das Futter noch frisst, steht dem Pferdebesitzer im Gesicht geschrieben.

Bieten Sie Ihrem Pferd den Apfelessig an und lassen Sie Ihr Pferd entscheiden! Nutzen Sie ggfs. eine andere Futterschüssel und geben Sie einen kleinen "Schuss" Apfelessig auf eine Handvoll Hafer oder in eine kleine Menge aufgeweichte Heucobs. Verweigert Ihr Pferd auch am 2. Tag dieses "Leckerli" dann braucht Ihr Pferd kein Apfelessig.

Aber lassen Sie sich überraschen: erstaunlich viele Pferde nehmen Apfelessig sehr gerne!

Schauen wir auf die Wirkung des Apfelessigs, dann wird verständlich, warum so viele Pferde sich nicht vom Geruch abschrecken lassen, sondern den Apfelessig gerne aufnehmen: Apfelessig unterstützt bei vielen Symptomen, mit denen eine Vielzahl unserer Pferde zu kämpfen haben.

WICHTIG: niemals einen Zusatz ganzjährig verfüttern. Jedes Kraut oder jeden Futterzusatz bitte nur immer kurmäßig über max. ca. 6-8 Wochen dem Futter zugeben.

   

Wirkung Apfelessig

 

Wissenschaftlich sind die Wirkungen von Apfelessig nicht nachgewiesen. Sicher ist jedoch die antibakterielle Wirkung, weshalb Essigsäure auch vielen Haushaltsreinigern beigemischt wird.
siehe Apfelessig - ein Gesundheitselixier? (Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)

   

Apfelessig - kein Allheilmittel - auf die individuelle Situtation angepasst

 

Dennoch sehen wir in der Praxis viele positive Veränderungen bei einer kurmäßigen Verabreichung von Apfelessig bei den Pferden. Vorausgesetzung: die Pferde nehmen den Apfelessig gerne bis sehr gerne! (gerade ältere Pferde werden plötzlich wieder sehr munter, wenn der Futtereimer mit Apfelessig kommt und schlecken den Eimer ausgiebig leer)

Aber wie immer kann nicht nur ein Futterzusatz allein betrachtet werden:
Es kommt auf die Gesamtzusammensetzung des Futters an. Getreide als auch der Zucker- / Melasse Gehalt in Müslis sind Säurebildner im Organismus. Ein stark übersäuerter Organismus kann eventuell mit der Futterzugabe von Apfelessig überfordert sein, obwohl Apfelessig überwiegend als Basenbildner gilt.

Basenbildende Nahrungs- und Futtermittel ergeben nach der Verstoffwechslung mehr Basen als Säuren und Wasserstoffionen [...]. Der Geschmack ist dabei nicht entscheidend. So gelten sowohl Zitrone als auch Sauerkraut (Mensch) oder Apfelessig, Rote Beete oder Algen als basenbildend, wie anderseits nicht sauer schmeckende Zucker, Getreide, [...] als säurebildend.

Bei leichtfuttrigen Robustpferderassen oder Arabermixen, die wenig Kraftfutter bekommen, die eventuell mit Kotwasser auf Weidewechsel etc. reagieren, kann der Apfelessig die Darmflora unterstützen. Der Darm spielt auch bei vielen Hautsymptomen eine große Rolle im Stoffwechsel. Dem Apfelessig wird eine Wirkung auf Haut und Hufe nachgesagt und kann in der Praxis auch immer wieder beobachtet werden.

Bei älteren Pferden dient Apfelessig zur Unterstützung des Stoffwechsels insgesamt: Arthrose scheint nicht mehr ganz so heftig zu "zwicken", da viele Pferde sich bei bzw. nach einer Apfelessigkur wieder flotter und mehr bewegen.

Aber immer mit Bedacht füttern: bei akuten oder chronischen Erkrankungen wird davon ausgegangen, dass der Orgnismus vermehrt basisch wirkende Futtermittel benötigt.

Apfelessig - äußerliche Anwendung

 

Durch die nachgewiesene antibakterielle Wirkung kann Essigwasser mit Wasser gemischt zum Abreiben der Sattellage bei Pferden, die zu "Knötchenbildung" / "Haarbalgentzündungen" neigen.

Mähne und Schweif können ebenfalls mit dem Wasser- Apfelessig-Gemisch abgerieben werden und können den Juckreiz vermindern. Vorausgesetzt die letzte Entwurmung liegt nicht zu lange zurück bzw. durch Kotuntersuchung wurde sichergestellt, dass kein behandlungsbedürftiger Wurmbefall vorliegt.

Fliegen, Bremsen und anderes Getier sollen durch Apfelessig vom Pferd abgehalten werden. Das konnte ich in der Praxis nun noch nicht wirklich beobachten. Eine 100% Insektenabwehr beim Pferd wird es wohl mit keinem Mittel geben.
Dennoch wird ein gesunder Organismus deutlich weniger "lästiges Stech-Getier" anziehen, als ein ausdünstender kranker Stoffwechsel. Zecken, Bremsen etc. folgen u.a. auch den besonders starken Ausdünstungen. Deutlich erkennbar bei Pferden, die auffällige Nieren und oder Leber-Werte haben; diese Pferde werden häufiger von Stechtieren "genervt" wie gesunde.

Wurde ihr Pferd aber gestochen, kann ein Mix aus Apfelessig und Heilerde auf der Einstichstelle den Juckreiz mindern. Aus diesem Grund kann das Abwaschen des gesamten Pferdes mit dem Apfelessig-Wassergemisch an einem schwül-warmen Sommertag eine sehr angenehme Abkühlung sein. Darf sich das Pferd danach noch im Sand wälzen ist die Körperpflege perfekt.

   
 
Linktipp

Überlieferte Rezepte hinterfragen: Hildegard von Biengen und ihre Empfehlungen zu Apfelessig-Kuren passen nicht komplett in unsere heute Zeit
Empfehlungen sind immer im Kontext der jeweiligen Zeit zu sehen: welche Lebensumstände und welche Nahrungsgewohnheiten gab es damals und heute. Apfelessig als Säurebildner?

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Von Apfelessig bis Teebaumöl
von Cornelia Wittek